TOUR D´AUTRICHE - 2. Etappe -29.8. bis 3.9.2015

GREIN > MAUTERN  29.8.2015

Startete bereits am frühen Morgen, angesichts der für den Tag prognostizierten Hitze. Am Südufer der Donau erreichte ich bald das Kraftwerk Ybbs -Persenbeug. Bei Melk querte ich die Donau, um für das "Erlebnis Wachau" auf der interessanteren Seite zu sein. Rund 11 km nach Melk blitzte mir von anderen Ufer eine berühmte Burgruine entgegen: Aggstein. Nicht nur im 12. und den folgenden Jahrhunderten von Kuenringern & Co. immer wieder eingenommen, sondern auch von mir und meinen Freunden/innen im Rahmen meiner Geburtstagsfeste in den 60er und 70er Jahren.

Willendorf konnte ich natürlich nicht passieren, ohne die Fundstelle der berühmten, im Jahre 25.000 v. Chr. entstandenen und im August 1908 bei Bauarbeiten der Donauuferbahn gefundenen "Venus" zu besuchen. Die Originalfigurine ist in einer Hochsicherheitsvitrine im Naturhistorischen Museum in Wien zu bewundern. Die verdiente Mittagspause verbachte ich in Unterloiben, in der Gemeinde Dürnstein. Nach einer Stippvisite beim monumentalen Franzosendenkmal, das an den Sieg der österreichisch-russischen Truppen gegen die napoleonischen in der Schlacht von Dürnstein im Jahr 1805 erinnert, erreichte ich nach dem Überqueren der Donaubrücke das heutige Etappenziel Mautern.

Tagesstrecke: 83,2km

MAUTERN > WIEN  30.8.2015

Meine Abfahrt in Mautern um 6 Uhr Früh (natürlich mit eingeschaltetem 
Fahrradlicht!) war besonders beeindruckend - nicht nur wegen des kurz 
bevorstehenden Sonnenaufgangs, sondern auch wegen des Vollmonduntergangs! Am Südufer der Donau, vorbei am 
"Zum-Glück-NICHT-Atomkraftwerk" Zwentendorf, bald Tulln erreicht. 
Zahlreiche Kunstwerke und die Donaubühne prägen das Ufer der Gartenstadt. In Langenlebarn wollte ich meinen NÖ-Lieblingswirt FLOH besuchen. Leider schlief er noch. https://www.derfloh.at/
Der Tageshitze gut vorausgeradelt, erreichte ich schon vor Mittag Klosterneuburg. Dort blieb noch Zeit für eine Runde durch das berühmte Stift, das seine Gründung - der Legende nach - dem am Tag ihrer 
Vermählung vom Kopf Agnes' von Waiblingen gewehten Brautschleier 
verdankt. Vor der Wiener Stadtgrenze hatte mir meine Lieblingsschwester eine tolle Überraschung bereitet: Wie bei Profi-Radrennen war der Asphalt alle 100 Meter weit mit Aufmunterungen, Begrüßungen und Luftballons verziert! Und direkt an der Stadtgrenze erwartete sie mich gemeinsam mit einem alten 
Freund. Nach einer gemeinsamen Stärkung am Kuchelauer Hafen und 
Weiterfahrt entlang der Donau und Donaukanal, trennten sich unsere 
"Velo-Wege": Sie radelte zur U2 und ich ersparte mir den lauten, stinkenden und heißen Gürtelradweg quer durch Wien und nahm die U6 zu meinem Wiener Nachtquartier.

Tagesstrecke: 84,9 km 

WIEN > MATTERSBURG  1.9.2015

Nach einem Ruhetag in Wien (Schwester und Freunde treffen) schon im 
Morgengrauen Abfahrt aus der Großstadt und schneller unterwegs als die 
Autos auf der Südosttangente! - Und PS: Nein, ich bin NICHT AUF der 
Tangente geradelt, nur nebenher oder oben drüber ;)
Am sehr schönen Liesingbach Radweg bald Schwechat und Kledering 
erreicht. Flugzeuge überflogen mich im Fünf-Minuten-Takt. Über schier endlose Feldwege nach Schwadorf geradelt, dort wieder einmal den "Charme" ;-)  der NÖ-Landgemeinden erlebt, wie Gallbrunn, Trautmannsdorf, Sarasdorf. In Wilfleinsdorf überquerte ich die Grenze zum bereits 7. Land meiner Radtour: Dem Burgenland. Bei Kaisersteinbruch meisterte ich die Serpentinen des Leithagebirges spielend leicht und wurde dann bei Breitenbrunn mit dem ersten Blick auf den Neusiedlersee belohnt!

Eigentlich hätte ich da mein Tagesziel schon erreicht, doch es war erst 10 Uhr! Spontan, wie ich bin, entschloss ich mich, einfach weiterzuradeln! Über 
Donnerskirchen - einer sehr vertrauten Ortschaft aus Jugendjahren - 
ging's weiter nach Schützen, vorbei am berühmten, jedoch noch 
"schlafenden" Haubenlokal der Eselböcks, dem "Taubenkobel". Mittagspause 
hielt ich dann in der sehr netten Fußgängerzone vor dem Schloß Esterhazy 
in Eisenstadt. Die rd. 18 Kilometer bis zum neuen Tagesziel Mattersburg, 
waren danach nur mehr ein "Katzensprung". ;) Sehenswertes Wahrzeichen der Stadt Mattersburg ist das mächtige Eisenbahnviadukt aus dem Jahre 1847. Neben dem Pappelstadion des Bundesligisten SV Mattersburg gelegen, überbrückt es auf einer Länge von 250 m in 20 Bogen das Wulkatal.

Tagesstrecke: 106,6 km

MATTERSBURG > HOLZSCHLAG  2.9.2015

Start bei kühlem Wetter, jedoch gestärkt durch das sehr gute Frühstücksbuffet im Hotel. Nachdem ich das Burgenland ja von Nord nach Süd beradelte, sollte die Strecke theoretisch immer bergab führen. Praktisch ging's dann jedoch am Sieggrabner Berg ganz schön bergauf! Dank meiner kräftigen ... (eh schon wissen) und einem starken Nord-/Rückenwind, bewältigte ich diesen burgenländischen "Pass" problemlos! Die Richtfunkanlage am Brentenriegel erinnerte mich an meine Zeit bei der Fa. Bosch. Auf perfekt markierten Radwegen (Kärnten könnte sich da etwas abschauen!), die durch abwechslungsreiche Landschaften führten, erreichte ich bald die Marktgemeinde Stoob im Bezirk Oberpullendorf. Seit dem 17. Jahrhundert ist sie bekannt für die Hafner- und Tonwaren-/Keramikkunst. Hier konnte ich am Tacho 4000 km ablesen, erradelt seit September 2014!  

Trotz feuchter Wetterprognose blieb es den gesamten Tag regenfrei. So nahm ich mir Zeit, für die Besichtigung der neu renovierten Burg Lockenhaus. 

13 Kilometer weiter erreichte ich danach mein Tagesziel: Holzschlag, wo ich bei lieben Freunden, Maggy und Schorschi, mein Nachtquartier aufschlagen durfte.

Tagesstrecke: 72,4 km

HOLZSCHLAG > HEILIGENKREUZ im Lafnitztal  3.9.2015

Wer sagt, das Burgenland ist eben und hat keine nennenswerten Berge?!! Ich wurde eines Besseren belehrt und habe bis zu 15-Prozent-Steigungen bewältigt > siehe Foto! Vor allem rund um das Weinbaugebiet Eisenberg ging es andauernd rauf und runter, sodass ich am Abend nur mehr mit einem letzten "E-Bike-Stromstoß" mein Tagesziel Heiligenkreuz im Lafnitztal erreichte (nicht zu verwechseln mit dem Stift Heiligenkreuz im Wienerwald und den berühmten Mönchen mit ihren gregorianischen Gesängen). Trotzdem erfreute ich mich während des Tages an der Vielfalt der burgenländischen Landschaft, herrliche Weinberge & -keller, kühle Buchen- & Eichenwälder, dazwischen immer wieder großartige Blicke in die ungarische Tiefebene!
Und jetzt konnte ich auch den wahren Grund meiner Radreise durch Österreich nennen: Der Besuch bei meiner Haus- und Hoffrisörin Birgit in Badersdorf. Frisch geschnitten, gewaschen und geföhnt ging es danach weiter.

Jedoch ließ mich dann meine Radkarte im Stich, da die Markierung des "R1 - Burgenland Jubiläumsradweges" in der Praxis ganz anders war. Hervorragende Wegweiser sei Dank, erreichte ich dann doch noch die seit 1996 energieautarke Stadt Güssing mit ihrer markanten, auf einem Vulkankegel gelegenen Burg. Zum Abendessen in Heiligenkreuz traf ich dann meinen Freund Michael aus Klagenfurt mit seinen vier Mitradlern, die im selben Quartier wie ich wohnten und am nächsten Tag nach Ungarn und dann weiter nach Slowenien radelten. Mich zog es in die andere Richtung: in die "Grüne (Steier-)Mark", dem achten Land meiner Tour.

Tagesstrecke: 82,3 km